Die Frage: „Wie beruhige ich mein Baby?“ stellen sich alle Eltern in den ersten Wochen.
Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung als Newborn-Fotografin und Mutter kann ich hier Licht ins Dunkel bringen und Euch eine verlässliche Strategie verraten.
Ich beginne gleich einmal mit einer kleinen Anekdote aus meinem Leben als Mama. Es war der 28.3.2006. Meine kleine Tochter war noch keine 48 Stunden alt, als ich das erste Mal völlig überfordert war. Im Krankenhaus sagte man mir, ich soll sie anlegen, wann immer sie weint. Das habe ich gemacht, mit dem Erfolg, dass mein Baby lauthals geschrien hat, sobald ich sie von der Brust genommen habe und meine Brustwarzen völlig blutig waren. Das ging stundenlang so. Jeder Versuch sie zu beruhigen scheiterte kläglich und kurz vor Mitternacht habe ich sie in diesen kleinen Wagen gelegt und rüber geschoben zu den Säuglingsschwestern im Kinderzimmer. Ihr müsst Euch das so vorstellen: Meine kleine Maus war hochrot und fleckig vom Weinen, Ich schweissnass und ebenso rot und fleckig.
So kamen wir dort an. Beide völlig fertig.
Und dann geschah etwas für mich völlig Unerwartetes! Die Schwester nahm sie auf den Arm, sie hat noch 2 Schreie getätigt, dann einen tiefen Schluchzer gemacht und ist sofort eingeschlafen! Mein verdutzter Gesichtsausdruck hat sicherlich Bände gesprochen. Sie hat nur gemeint: „Na schauen Sie sich doch mal an! Sie sind ja völlig fertig! So können sie ihr Kind nicht beruhigen! Gehen Sie jetzt schlafen und ruhen Sie sich aus!“
Ich bin heulend in mein Zimmer zurück gegangen und konnte die Welt die nicht fassen, dass ich mein Kind nicht beruhigen kann und eine fremde Frau das in Rekordgeschwindigkeit schafft.
Heute viele Jahre später und durch meine Arbeit als Newborn-Fotografin lache ich darüber und kenne genau den Grund, der damals der Auslöser war. Neugeborene haben in den ersten Tagen noch keine Bindung zu ihren Eltern. So gerne wir das glauben würden, aber das was Neugeborene brauchen ist eine Person, bei der sie sich sicher fühlen, die ihnen das Gefühl vermittelt, alles ist in Ordnung.
Ich beobachte das oft beim Shooting, dass das Baby weint und die Eltern hilflos versuchen, es zu beruhigen. „Nimm Du es mal!“ „Versuch den Griff, der Zuhause so gut funktioniert“ höre ich dann von der Mutter. Und was ich in erster Linie bemerke, wie der Stresspegel der Eltern steigt und ambivalent das Weinen des Babys.
Als Newborn-Fotografin übernehme ich dann das Baby und beruhige es. Das ist keine Hexerei. Alleine schon, dass ich ruhig bleibe und mich das Weinen nicht stresst, ist eigentlich schon die halbe Miete.
Die Eltern schauen dann immer genauso ungläubig, wie ich damals im Krankenhaus und ich lege ihnen dann einen wichtigen Tipp ans Herz. Schreit das Baby und lässt sich gar nicht beruhigen (und ja das kommt bei den meisten Babys vor und ist ganz normal), dann versucht eine räumliche Trennung. D.h. die Mutter trägt das Kleine 10 Minuten herum und der Vater geht in einen Raum, in dem er es nicht hört. Notfalls raus aus der Wohnung. In dieser Zeit ist es ganz wichtig – Durchatmen, sich bewusst machen, dass die Situation vorbei geht und ruhig werden. Dann ein Wechsel zwischen den Eltern und das so lange bis einer von Beiden es geschafft hat, die nötige Ruhe zu erlangen.
Hätte mir damals jemand diesen Tipp gegeben – ich wäre ihm so dankbar gewesen. Aber nein, mein Mann und ich haben uns wochenlang jeden Abend gegenseitig aufgeschaukelt. Die Kleine hat jeden Abend geweint und wir haben jeden Abend die Nerven geschmissen.
Nach mehreren Hundert neugeborenen Babys, die ich fotografiert habe, weiß ich es nun besser und kann ganz entspannt agieren.
Meine 3 Tipps, die ich anwende, wenn ein Baby so gar nicht zur Ruhe kommt:
- Bewegung
Viele frisch gebackene Eltern behandeln ihr Neugeborenes wie ein rohes Ei und vergessen völlig, wie viel Bewegung das Baby im Bauch mitgemacht hat. Und diese Bewegung fehlt dem Baby! Also nehmt Euer Baby auf den Arm und bewegt Euch! Schaukelt es hin und her, wippt oder geht schwungvoll ein paar Schritte – ihr werdet bald merken, wie viel Bewegung nötig ist, damit das Baby zur Ruhe kommt. Haltet den Kopf des Babys dabei immer gut gestützt – dann passiert dem Baby auch nichts!
Mein persönlicher Tipp ist hier der Gymnastikball. Probiert es aus, meistens wirkt das Wunder! - Rauschen
Ebenfalls aus der Zeit im Mutterleib kennen die Kleinen ein ständiges Rauschen. Auch das vermissen sie, wenn sie neugeboren sind. Abhilfe schaffen hier Föhn, Staubsauger oder heutzutage wohl die einfachste Variante: die White-Noise-App am Handy. - Fest einpacken auch PUCKEN genannt
Die letzten Wochen vor der Geburt ist es ganz schön eng in Mamas Bauch und dann nach der Geburt verlieren sich Babys in dieser Bewegungsfreiheit. Ein besonderes Problem sind hierbei die Arme. Meiner Meinung nach das einzige Problem. Denn mit den Armen wird wild gerudert, wenn sie weinen und durch diese Bewegung werden sie nur noch unruhiger, kratzen sich, das tut dann weh und das ist wirklich ein Teufelskreis. Ich pucke die Babys dann immer mit weichem, elastischen Baumwollstoff und auch hier gilt: Die Eltern sind beim Pucken übervorsichtig und das funktioniert nicht. Pucken ist nicht einschlagen in ein Tuch, sondern Begrenzung geben. Natürlich darf dem Baby nicht das Blut abgeschnitten werden, aber das versteht sich hoffentlich von selbst. Aus meiner Erfahrung weiß ich aber, dass Eltern die Babys nur leicht einschlagen und das Tuch nicht fest ziehen und dann ist es eben wieder zu locker und die kleinen Arme sind sofort wieder frei.
Wenn also die Windel gewechselt ist und das Baby satt ist und es trotzdem weint, dann versucht beim nächsten Mal Ruhe zu bewahren und ich hoffe, die 3 Tipps helfen Euch weiter! Eure Newborn-Fotografin, Marion
Bei Interesse an einem Newborn-Shooting meldet Euch bitte rechtzeitig bereits in der Schwangerschaft an, die Anzahl an Plätzen ist begrenzt. Klicke hier für Terminanfrage!
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