Mama und Kind kuscheln Boho Familienfotografin

Loslassen – Mein Schlüsselerlebnis als Familienfotografin

Mein heutiger Blogbeitrag geht um das Thema „Loslassen“. Ich bin seit 17 Jahren Mama und seit knapp 10 Jahren Familienfotografin. Das Thema Loslassen und Abnabeln ist für alle Eltern früher oder später Thema.

Heute möchte ich Euch gerne eine kleine Geschichte erzählen, die mir die Augen geöffnet hat und mich einen ganzen Schritt weitergebracht hat.

Meine Tochter besucht gerade die 3. Klasse einer Wirtschafts-Tourismus-Schule und ein 3-monatiges Pflichtpraktikum ist hier nach der 3. Klasse vorgeschrieben. Nun kenne ich meine Tochter sehr gut und weiß, dass sie genau deswegen diese Schule gewählt hat, weil das damals mit 14 Jahren großartig klang und sie immer schon so früh wie möglich die weite Welt entdecken wollte. Dem gegenüber stehe – ja, ich oute mich hier – ICH, die Oberglucken-Mama. Ihr könnt Euch vorstellen, wie schwer dieser Kloß in mir gelegen ist. Seit ganzen drei Jahren. Seitdem ich weiß, dass sie diese Schule besucht und das Pflichtpraktikum absolvieren wird. Für sie war immer klar – je weiter weg, desto besser.

Im Endeffekt ist sie in Tirol gelandet und am 1.6. hat sie erstmalig das Nest verlassen und ist losgezogen. Für 3 Monate! Ja, das ist eine lange Zeit für eine Oberglucken-Mama wie mich.

Ich habe also schon wochenlang mit meinen Emotionen gekämpft, hab sie umarmt (mehr als sonst), hab Quality-Time mit ihr verbracht (mehr als sonst) und jede Sekunde mit ihr genossen, als ob sie geht und nie mehr wieder kommt. 48 Stunden vor der Abfahrt, dann mein erster Heulkrampf, 24 Stunden vorher der Zweite und ein relativ kleiner beim Verabschieden (da war ich richtig stolz auf mich).

Und dann war sie weg und ich konnte mir bis dahin nicht vorstellen, ohne sie zu sein! Mir war immer klar, sie wird mir so fehlen, dass ich kaum atmen kann und ich werde jede Sekunde traurig sein und sie vermissen. 3 Monate lang.

Aber die Realität sieht komplett anders aus. Also natürlich fehlt es mir, dass sie zur Tür reinkommt und ich sie umarmen kann, aber darüber hinaus habe ich jede Menge gelernt über das Abnabeln und Loslassen, über mich und darüber was Mutterliebe wirklich ist.

Denn es ist etwas Unglaubliches passiert. Ich habe beim Hinbringen schon gesehen, wie gut es ihr dort geht, wie liebevoll sie aufgenommen wurde, wie sich die Menschen dort gut um sie kümmern. Und wie glücklich sie war am Beginn dieser großartigen Zeit und Reise auf dem Weg zum Erwachsenwerden.

Wir telefonieren nun jeden Tag über FaceTime und sie sprudelt und strahlt und ist glücklich und erlebt jeden Tag so viel Neues, Tolles. Sie hat innerhalb kürzester Zeit wundervolle Freundschaften geschlossen. Sie ist Teil eines Teams und Teil einer Familie von so vielen wunderbaren Menschen geworden. Sie hat eine wahnsinnig geile Zeit. Sie arbeitet, sie macht Party, sie genießt dieses Gefühl von Freiheit und Selbstständigkeit und wächst mit jedem Tag und jeder Stunde.

Und ich bin einfach nur glücklich. Glücklich, dass es ihr gut geht. Glücklich, dass sie diese Möglichkeit hat und es so sehr genießt. Glücklich, wenn sie glücklich ist.

Da ist nichts Egoistisches. Kein: Sie muss hier bei mir sein, damit wir uns nahe sind. Kein: Ich fühle mich leer oder traurig, weil sie nicht hier bei mir ist.

Sondern ganz viel Dankbarkeit und Fülle.

Das ist ein unglaubliches Learning für mich. All die Angst, die ich hatte, war unbegründet. Zu wissen, dass es ihr gut geht und sie glücklich ist, ist viel wichtiger als sie krampfhaft festhalten zu wollen.

Schon Konfuzius hat gesagt: „Was Du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es Dir für immer.“

Bisher dachte ich immer: Aber wenn sie nicht bei mir ist, dann habe ich ganz viel verloren und es wird so weh tun.

Nun weiß ich, dass das so nicht stimmt. Denn unsere täglichen Gespräche sind wunderschön und intensiv und fröhlich. Ich erinnere mich, dass wir an vielen Tagen wenig bis gar nicht geredet haben, weil sie lange in der Schule war und dann abends mit ihren Freunden weg war oder weil ich nicht zu Hause war oder wir haben nicht geredet, weil sie schlecht drauf war und nicht reden wollte. Sie ist 17 und halt manchmal ein typischer Teenager.

Das was wir jetzt haben ist Quality-Time. Und ich weiß jetzt, dass das was wir haben, diese unglaublich tolle Mutter-Tochter-Beziehung, für die ich unendlich dankbar bin, dass diese Beziehung nicht ortsgebunden ist.

Sie muss nicht hier bei mir sein, um mit ihr verbunden zu sein.

Das was wir haben ist nicht selbstverständlich. Es ist ein großes Geschenk!

Für uns Eltern kommt dieser Tag, an dem sie sich abnabeln. Sei es das allererste Abnabeln, wenn die Mama zurück in den Beruf geht, oder das Kind die erste Nacht auswärts verbringt. Der erste Schulweg, den das Kind alleine meistert. Die erste Schullandwoche, die erste Reise mit Freunden, der erste Abend, wenn das Kind noch draußen ist, obwohl es schon dunkel ist.

Ich könnte hier endlos schreiben, denn das Thema Loslassen ist eng mit dem Elternsein verbunden.

Ich möchte mit meinem heutigen Blogbeitrag allen Eltern Mut machen. Habt keine Angst davor, Euer Kind loszulassen! All das, was ihr bis dahin getan habt, die wunderbare Verbindung zwischen Euch, geht nicht verloren. Was vorher nicht ist, wird leider auch nachher nicht sein.

Aber was vorher schon war, geht nicht verloren!

Mutterliebe ist selbstlos und gar nicht egoistisch, sondern einfach nur Liebe in ihrer reinsten Form.

 

Mama und Kind kuscheln Boho

Marion Skodler. Familienfotgrafin in Wien

Schreibt mir einen Kommentar, wie Euch der Blogbeitrag gefallen hat. Oder eine PN, wie es Euch mit dem Loslassen geht. Ich freue mich sehr auf Eure Kommentare! Eure Familienfotografin, Marion

Hier könnt ihr mir bei der Arbeit über die Schulter schauen!